Volltextsuche:
 
 
Kraftausdauer

Biologische Basis

Bestimmung der intramuskulären Diffusionsstrecke und die intrazelluläre Mitochondrienverteilung (Brzank / Pieper 1987:
Besonders in den hypertrophen Fasern von KA Trainierten ist eine betonte Konzentration von Mitochondrien in der Faserperipherie nachweisbar. Es ist anzunehmen das diese periphere Lokalisation ein Adaptationsergebnis darstellt, das speziell bei hypertrophierten Fasern zur Sicherung einer hohen aeroben Kapazität und zur Stabilisierung optimaler intrazellulärer Bedingungen für die Leistungsabgabe des Muskels beiträgt. 1985 veröffentlichten die Autoren einen Aufsatz über die funktionelle Bedeutung und biologischen Vorteile der muskelzellulären Differenzierung für die motorische Leistungsfähigkeit. Aus der Gegenüberstellung ultrastruktureller, metabolischer und physiologischer Merkmale einzelner Fasertypen ergibt sich eine unterschiedliche Stabilität der kontraktilen bzw. metabolischen gegenüber funktionellen Einflüssen. Diese Besonderheiten sind bei der Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen der Fasertyptransformation im Trainingsprozess zu beachten.
REICHERT/HÄCKER objektivierten 1987 mittels des ATP-ADP-Carriers Auswirkungen auf die oxidative Energiebereitstellung durch die Mitochondrien. Extensive Belastungen führen zu einer starken Erhöhung aller mitochondrialen Funktionen. Intensive Belastungen mit sukkzessive steigenden, energetischen Anforderungen während des Trainingszeitraums führen zu einer erhöhten Sauerstoffaufnahme in den Mitochondrien um 25%. Ein Krafttraining als Sonderform intensiver Belastungen hat auf den Mitochondrienstoffwechsel nur geringe Wirkung.

Biochemische Prozesse
Der ATP Bedarf bei Kraftausdauerbelastungen mittlerer Intensität ( bis 50% der max. Kraft/ Karlsson 1975 ), wird die Limitierung nicht durch die Energieflußrate der Glykolyse oder des oxidativen Stoffwechsels herbeigeführt.
Der Arbeitsabbruch erfolgt vorwiegend durch eine Übersäuerung der Muskulatur oder durch eine starke Entleerung der Glykogenspeicher (ST Fasern).
BRZANK/PIEPER stellten 1987 diese Positiven Entwicklungstendenzen für KA Trainierte heraus: Trotz hoher Faserquerschnitte auch eine außergewöhnlich gute Kapillarisierung verbunden mit kurzen Diffusionsstrecken. Die Typ I + II Fasern zeigten signifikant größere Querschnitte als beim Schnellkrafttrainierten. Es fand sich ebenfalls eine höhere Volumendichte der Mitochondrien im Faserzentrum und war mit der von Ausdauersportarten vergleichbar.
Neben einer Zunahme der Leistung an der anaeroben Schwelle fand MARCINIK (1991) bei Belastungsintensitäten von 55, 65, 70 und 75 % max. Sauerstoffaufnahme auch deutlich herabgesetze Laktatwerte.

Muskelfaserzusammensetzung
Durch einen hohen Anteil an langsamen Muskelfasern, die einen geringen glykolytischen Stoffwechsel aufweisen, kommt es nur zu einer mäßigen Laktatakkumulation. Dies liegt einerseits an daran , das durch einen entsprechend geringen Anteil schneller Muskelfasern wenig Laktat produziert wird. Andererseits wird durch den ausgeprägten oxidativen Stoffwechsel der langsamen Muskelfasern viel Laktat abgebaut. Weiterhin ist bekannt, das die glykolytisch ausgelegten Fasern nur bis zu einer bestimmten Diffusionsrate Laktat nach außen abgeben. Ist diese Grenze überschritten, so kommt es sehr schnell zu einer lokalen Laktatazidose und damit zu einer Blockierung der Glykolyse durch das Schlüsselenzym Phosphofruktokinase.

Ermüdung
Es spielen vermutlich auch andere molekularbiologische Einflussfaktoren, wie ph-Wert und Laktatkonzentration, ADP-Akkumulation, verminderte Rücktransport von Ca + Ionen in das sarkoplasmatische Retikulum eine Rolle. Das bedeutet, das die neuromuskulären Ermüdungsphänomene auf biochemischen Auslösefaktoren beruhen

Resümee
Die Kraftausdauerfähigkeit ist ein mehrdimensionales Konstrukt, das je nach Belastungsintensität in unterschiedlicher Gewichtung von den Einflußgrößen bedingt wird, die den Maximal, Schnellkraft und Ausdauerverhalten zugrunde liegen. Die Dauer und Intensität der Belastung bestimmt die Anteiligkeit von Maximal- und Schnellkraftfähigkeit und Stoffwechsel für die Erbringung der Kraftausdauerleistung.
KIBELE fand tendenzielle Korrelationen unter den Stoffwechselkennwerten die im Einklang mit der Theorie stehen. Er fand zwischen der schnellen Aktivierbarkeit und der oxidativen Kapazität keinen positiven Zusamenhang. Der Zusammenhang zwischen der Maximalkraft und der alaktaziden Kapazität liegt vornehmlich an der Höhe des Körpergewichts, also der Muskelmasse. Die konditionelle Belastungsstruktur der Sprungleistungen wird zum größten Teil durch den spezifischen Einfluß der Max.kraft definiert.

PRAXIS
Trotz der eingeschränkten Bedeutung der Maximalkraft für wenig intensive und lang andauernde Belastungen findet sich in den typischen Ausdauersportarten, wie dem Langstreckenlauf, eine wachsende Anzahl von Athleten, die zur Verbesserung ihrer Leistung auf ein Maximalkrafttraining in Verbindung mit einem Kraftausdauertraining zurückgreifen. Es wird vorrangig eine Verbesserung der neuronalen Aktivierung angestrebt. Eine Zunahme des Maximalkraftniveaus über ein Muskeldickenwachstum ist demgegenüber nicht geplant, da eine Verschlechterung der Versorgungslage und damit Leistungseinbußen befürchtet werden. Die Befürchtungen werden damit gerechtfertigt, das der oxidative Stoffwechsel in hypertrophierten Muskelfasern wegen der größeren Diffusionsstrecken schlechtere Voraussetzungen findet.

Literatur
auf Anfrage beim Verfasser


Wiederholungsorientiertes Training der Kraftausdauer

Zwischen dem 20. und 70. Lebensjahr entwickelt sich die Muskulatur bei Männern und Frauen um ca. 40% zurück. Als Konsequenz führt dies zu einer Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit des Halte- und Bewegungsapparates. Daher werden dem präventiven, gesundheitsorientierten Krafttraining im gesamten Alterungsvorgang wichtige gesundheits- und leistungsstabilisierende Funktionen zugeschrieben (FRÖHLICH, 24).
Kraft- und Kraftausdauertraining können eine Verzögerung der alternsphysiologischen Prozesse und eine positive Beeinflussung der Morbidität bewirken. Insbesondere der Erhalt der Leistungs- und Belastungsfähigkeit des Stütz und Bewegungsapparates, der Stabilisierung der passiven Strukturen (Bänder und Knochen) und vor allem eine Vorbeugung gegen Rückenschmerzen, Osteoporose, arthrotischen Veränderungen und muskulären Dysbalancen, kommt eine besondere Bedeutung zu.
Das Kraftausdauertraining bietet eine solide Basis für den Aufbau der Maximalkraft und der intramuskulären Koordination. Dazu wird in der Trainingslehre seit kurzem ein interessanter Ansatz vertreten, der sich aufgrund seiner hohen Wertigkeit vom klassischen Training abhebt. Der wiederholungsorientierte Ansatz realisiert immer die gleiche hohe Anzahl von Wiederholungen und passt sich dem Gewicht an. Dabei finden sich Effekte, die mit dem klassischen Training bisher nicht zugänglich waren.

Zielsetzung
ü Kraftausdauer bedeutet die Reduktion der Kraftstoßsumme gering zu halten.
ü Toleranz hoher Laktatwerte der Zielbewegung und die Pufferkapazität des Blutes deutlich erhöhen.
ü Realisieren einer notwendigen hohen Wiederholungszahl auf stabilem Niveau
ü Basis für die Entwicklung der Maximalkraft, intramuskulären Koordination und Sprungkraft


Reizkonfiguration
Intensität 50 ? 60%
1,8 bis 2,2 -fache des Körpergewichts
Serien 6 ? 8
Wdh. 20 ? 40 (+50) bis zur Ausbelastung
Zeit/Serie 50 ? 60 Sekunden (bei 25 Wdh.)
Pausendauer 30 ? 60 Sekunden
Bewegungsgeschwindigkeit: langsam bis zügig
Laktat bis 3 mmol/l
Umfang 2 ? 4 pro Woche

Anmerkungen
Intensitätsorientierte Ansätze eines Kraftausdauertrainings (K-AD) leiden unter dem Dilemma einer deutlichen Reduktion der bewältigten Last von der 1. zur 2. Serie. V.a. mit Beginn der 3. Serie beträgt der Rückgang der bewältigten Last bis zu 75%. Ein wiederholungsorientiertes K-AD ist im Gegensatz dazu mit einem Rückgang von nur 50% subjektiv beanspruchender und es erfordert auch eine deutliche Mehrarbeit (gemessen in Watt) des Athleten.
Konsequenzen in der Trainingspraxis zeigen sich in der Ausprägung der Kraftreize und der erwünschten Effekte. Im klassischen intensitätsorientierten K-AD dominieren noch muskelaufbauende hohe Reize und die realisierte Wiederholungszahl (Wdh.) nimmt mit zunehmender Serie aufgrund der vorhergehenden hohen Belastung bis auf acht Wdh. ab.
Der neue Ansatz bedeutet ein reines Kraftausdauertraining, da die Reizgestaltung gleichmäßiger verläuft und die Realisation der angestrebten zeitlichen Dauer der Zielbewegung entspricht. Laktatwerte finden sich im aeroben Bereich von 3 mmol/l. Die lange Belastungsdauer und ein ökonomisches HF-Verhalten bildet die Grundlage des organischen und des Herz-Kreislauf- Aufbaus (FRANKE 2001, 11)

Kritik
Die äußere physikalisch verrichtete Arbeit darf jedoch nicht mit der physiologischen Belastung gleichgesetzt werden.
RADLINGER (1998, 45) erscheint es wichtig, den gewünschten Zielbereich (intramuskuläres Koordinationstraining oder muskelaufbauendes Training) anhand des Kriteriums ?Ausbelastung in einer methodenspezifischen Belastungsdauer? beschreiben zu können. Bei wie viel Prozent dieser Bereich liegt ist nebensächlich.

Techniken und Anwendungen
K-AD im speziellen Milieu zeigt sich frequenzreduziert (Rad), dafür jedoch vortriebsorientiert. Das Intervalltraining bezieht sich auf die klassische Durchführung (30/60, 60/60, 60/90 im Skate-Rolltraining)

Technik des freien Hebens als Tiefkniebeuge mit freier Hantel

Überwindende Zug und Ziehübungen

Dauerleistungsmethode

LITERATUR:
Fröhlich, M. : Arbeit als Bruttokriterium der Belastung im Kraftausdauertraining. Leistungssport 03/2001, 24 m.froehlich@sport-training.de
Güllich/Schmidtbleicher: Struktur der Kraftfähigkeiten... Sportmedizin 07 + 08/1999, 223-233
Thies/Franke: Schwerpunkte der Wettkampfvorbereitung von Eisschnellläufern int. Spitzenklasse. Leistungssport 2/01, 4-11.


Home Kontakt Link-Verzeichnis Laktat Test Mailen Body-Management Impressum