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Bew. - Training
Wirkung des Dehnungstrainings
Lange Jahre stand bei den Untersuchungen zur Wirkung des Dehnungstrainings die Frage nach der Effektivität bei der Vergrößerung der Bewegungsreichweite im Vordergrund. Erst in den letzten Jahren wird der EMG-Aktivität und vor allem der Dehnungsspannung mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Dabei muss unterschieden werden zwischen der Wirkung von Kurzzeitbehandlungen (15 Minuten) und von Langzeitbehandlungen (mehrere Wochen) und zwischen der aktiven und der passiven Bewegungsreichweite.

Untersuchungen zur Effektivität bei der Vergrößerung der Bewegungsreichweite zeigt sich trotz dieses grundsätziich disparaten Meinungsbildes die folgende Reihenfolge:
1. CR-AC
2. AC
3. Dynamisches Dehnen
4. CR
5. Statisches Dehnen

wobei die Unterschiede z.T. nur sehr gering sind und sich die Plazierungen in den vier Bereichen (Langzeit-, Kurzzeitbehandlungen, aktive- und passive Bewegungsreichweite) unterscheiden.
Die Unterschiede zwischen den Methoden lassen sich nicht durch den Einfluss der EMG-Aktivität des Zielmuskels erklären, denn diese ist im Gegenteil bei den PNF- Methoden eher gleich (Cornelius, 1983; Wiemann, 1999) oder größer als beim dynamischen und statischen Dehnen (Condon & Huton, 1987; Moore & Huton, 1980; Ostemig, Robertson, Troxel & Hansen, 1987, 1990), so dass festzuhalten bleibt, dass das zentrale Argument das dynamische Dehnen - die im Vergleich zu den anderen Methoden stärkere Auslösung des Dehnungsreflexes - nicht bestätigt werden konnte.
Darüber hinaus wurde festgestellt, dass "die Effektivität einer Dehnungstechnik nicht mit der jeweiligen EMG-Aktivität in Verbindung zu bringen ist" (Huton, 1994, S. 45; vgl. auch Wiemann 1993, S. 103).
Die dominierende Determinante für die Verbesserung der Bewegungsreichweite ist vielmehr die Dehnungsspannung, die die Sportler während der Dehnung zu toierieren bereit ist (Wiemann, 1993). Bzgl. der maximalen Dehnungsspannung (Abb. 1, A) besteht Einigkeit darüber, dass diese sowohl bei den Kurzzeitbehandlungen als auch bei den Langzeitbehandlungen infolge der erhöhten Toleranz der Vpn gegen Dehnbelastungen zunimmt (vgl. Tab. 1). Insgesamt führten die Untersuchungen dazu, dass das dynamische Dehnen rehabilitiert wurde (Hoster, 1987; Wiemann, 1991; Wydra et al.1 1991).

Bei der submaximalen Dehnungsspannung konnte gezeigt werden, dass diese durch langfristiges Dehnungstraining offensichtlich nicht - wie lange angenommen wurde - reduziert werden kann (vgl. Tab. 1), bei einigen Untersuchungen wurde sogar eine Zunahme beobachtet. Dies wäre insofern erklärlich, als dass die Dehnungsspannungen, die beim Dehnungstraining an den Z-Scheiben entstehen, ähnlich hoch sind wie diejenigen Spannungen, die bei maximaler isometrischer Willkürkontraktion auftreten und somit durch intensives Dehnen ähnliche Mikrotraumen verursacht werden könnten wie durch Krafttraining , die dann ebenso wie beim Kraftraining durch Splitting der Myofibrillen zu einer Hypertrophie führen würden (Wiemann / Klee & Stratmann 1998).

Die Beeinflussung der submaximalen Dehnungsspannung im Rahmen von Kurzeitbehandlungen wird in den letzten Jahren unter dem Stichwort der "Viskoelastizität" diskutitiert. Diese äußert sich in den plastischen Eigenschaften des Muskels wie der Längenzunahme bei einer Dehnung mit gleichbleibender Dehnungsspannung, durch eine Spannungsrelaxation bei einer Dehnung bis zu einer gleichbleibenden Länge und durch Hysteresisschleifen (Abb. 1). Sie zeigt sich darüber hinaus durch eine Zunahme des Dehnungswiderstandes mit zunehmender Dehnungsgeschwindigkeit Die Angaben über das Nachlassen der submaximalen Dehnangsspannung im Verlauf mehrerer Dehnungen schwanken. Eine Ursache der starken Schwankungen bei den prozentualen Werten besteht darin, dass diese insbesondere davon abhängen, bei welchem Dehnungsgrad und infolgedessen bei welcher Dehnungsspannung dieser Parameter berechnet wird.
Literatur:
Wirkungen eines kurzfristigen Dehnungstrainings (3 x 5 Wdh.) und eines kurzfristigen Krafttralnings (5 x 12 Wdh.) auf die Ruhespannungs-Dehnungskurve des M. rectus femoris.

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