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Neurologie
Propriozeptive Reflexe
Eine spezifische Aufgabe erfüllen die propriozeptiven Reflexe. Rezeptoren der Muskeln, Sehnen und Gelenke (Propriozeptoren) melden dem Nervensystem Stellung und Lage des Organismus im Raum. Der einfachste, aber wichtigste unter diesen Reflexbögen, die an der Steuerung der Motorik beteiligt sind, ist der monosynaptisch aufgebaute Dehnungsreflex. Das Rezeptororgan dieses Reflexbogens ist die Muskelspindel (siehe Abb. 1-40). Spindelförmig liegen dünnere und kürzere Muskelfasern - als die üblichen - im Muskel von einer bindegewebigen Kapsel umgeben. Sie werden intrafusale Muskelfasern genannt im Gegensatz zu den extrafusalen und verfügen über eine eigene motorische Innervation, die Gammafasern, die von kleineren motorischen Vorderhornzellen staminen. Denagegenüber erfolgt die nervale Versorgung der extrafusalen Muskelfasern über die dickeren Alphafasern (Alpha-Moto-neurone).
Neben der motorischen besitzen die Muskelspindeln auch eine sensible Innervation. Diese afferenten Fasern schlingen sich mehrfach um das Zentrum der intrafusalen Muskelfasem. Funkaionell sind sie Dehnungsrezeptoren. Eine Dehnung des Muskels und damit der Muskelspindeln läßt Akfionspotentiale nach zentral entsenden, wobei die Impulsfrequenz dem Dehnungsausmaß proportional ist.
Auf zwei Wegen können von der Muskelspindel afferente Impulse ausgelöst werden, nämlich durch Dehnung der extrafusalen oder Kontraktion der intrafusalen Muskelfasern. Die Impulse werden dem Spinalganglion zugeführt, das mit seinem Neuriten synaptischen Kontakt zum Alpha-Motoneuron aufnimmt. Von dort kann dann eine Kontraktion der extrafusalen Muskelfaseln ausgelöst werden. Beide Auslösungsvorgänge ergänzen sich in ihrer Wirkung oder schwächen sich ab. So führt eine intrafusale Kontraktion bei simuvitaner Muskeldehnung zu einer besonders starken Akävierung des Dehnungsrezeptors, während extrafusale Kontraktion und intrafusale Erschlaffung den Dehnungsrezeptor entspannen. Auf diese Weise kann der Schwellenwert beliebig zwischen diesen Extremen eingestellt werden und damit die Empfindlichkeit. Eine optimale Einstellung wird durch mehrfach hintereinander durchgeführte Dehnungsreize der betreffenden Muskulatur ereicht, womit die Bewegungsgeschwindigkeit ansteigt (Müller-Limmroth. 1972). (siehe Abb. 1-41 S.39)

Die Funktion der Muskelspindeln wird durch Sehnenrezeptoren (Golgi-Organe) sinnvoll ergänzt.
Wird die Muskelspannung aktiv oder passiv zu stark erhöht, resultiert eine Hemmung der entsprechenden Alpha-Motoneurone. So wird die Gefahr eines Muskel-oder Sehnenrisses vermieden (Schutzreflex).
Sowohl über Alpha-Motoneurone als auch indirekt über Gamma-Motoneurone können diese reflektorischen Muskelkontraktionen gebahnt oder gehemmt werden. Ein Kältereiz z.B. nimmt hierauf über das Gammasystem Einfluß, indem sich ein höherer Muskeltonus ergibt. Hiervon wird die Leistung beeinflußt. Noch wirksamer sind Schmerzreize, denen in der Auswirkungsintensität Kältereize und schließlich taktile Reize folgen (Müller-Limmroth, 1972).

Hollmann: Grundlagen zum motorischen Leistungsverhalten. S. 381

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