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Sprungkraft
Counter-Movement-Jumps und Drop-Jumps

Drop-Jumps - kurzer DVZ
Wenn bei Drop-Jumps die Fallhöhe variiert wird, ändert sich damit die Dehngeschwindigkeit der Beinstrecker (Wadenmuskeln) im abbremsenden Teil der Stützphase. Die Ausprägung der dehnungsreflexbedingten, zusätzlichen neuronalen Aktivität erhöht sich bis zu einem Optimum an Dehngeschwindigkeit. Darüber hinausgehende inhibitorische Einflüsse beeinträchtigen bei zu großen Fallhöhen die Vorinnervation und führen zu Veränderungen der Stützzeiten und Flughöhen. Die optimale Fallhöhe für das Training ist mit dem höchsten Reaktivitäts-Index (Flughöhe/Stützzeit) gegeben. Die Parameter werden mit Kontaktplatten ermittelt.
 
Trainingsanweisungen
Der Athlet benötigt genaues Feedback über die erbrachte Leistung direkt nach jedem Versuch.
geringere Pausen führen zu hohen Laktatwerten und sind kontraindiziert
D-J / short DVZ C-M-J / long DVZ Reizintensität (%) max. Sprungleistung 100 % (h/tk) 100% (Höhe)
Wiederholung pro Serie 10 bis 12
Pause zwischen Wiederholungen > 6 sec.
Serienpause > 10 min.
Serien pro TE / Muskelgruppe min. 3, > 5
Kontraktionsgeschwindigkeit explosiv
Kontraktionsdauer < 170 msec < 400 msec

Die Reaktivkraft im Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus
"In sog. Reaktivbewegungen, wie beispielsweise Niedersprüngen, Absprüngen mit Anlauf und schnellen Laufschritten, tritt der sog. Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus auf. Es kommt hierbei zunächst zu einer kurzen exzentrischen Dehnung der Muskulatur, verbunden mit einem eigenständigen Innervations- und Elastizitätsverhalten, dann zur konzentrischen Phase, in die die Voraktivierung, die gespeicherte elastische Spannungsenergie und Reflexinnervation aus der vorhergehenden Phase eingehen. Leistungsbestimmend sind hier neben den Faktoren Muskelfaserquerschnitt und -zusammensetzung, das Elastizitäts- und Innervationsverhalten von Muskeln, Sehnen und Bändern. Dieses Elastizitäts- und Innervationsverhalten wird auch als reaktive Spannungsfähigkeit bezeichnet; sie ist die Grundvoraussetzung der Reaktivkraft. Die Reaktivkraft selbst kann als eine Sonderform der Schnellkraft gesehen werden. Die exzentrische Maximalkraft, die bei Dehnung eines maximal kontrahierten Muskels vorliegt, zeigt höhere Werte als die statische Maximalkraft (5 - 40% - je nach Muskelgruppe und Trainingszustand). Der Unterschied wird in erster Linie auf die zusätzliche reflektorische Kraftenftaltung aus dem Dehnungsreflex (Muskelspindelreflex) zurückgeführt" (Grosser/Starischka. 1998, S.42)
"Die Schnellkraft im DVZ wird auch als Reaktivkraft bezeichnet".
Sprung ist nicht gleich Sprung Innerhalb des Schnellkraftverhaltens bilden die Leistungen im Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus (DVZ) eine relativ eigenständige Dimension. Es wird angenommen, dass bis zu 90% aller sportlichen Bewegungen einen DVZ enthalten. Neben der neuronalen Aktivierung, in Abhängigkeit von der Dehnungsgeschwindigkeit, wirken auch Elastizitätskräfte auf Sehnen und Muskeln. Es wird zwischen kurzen (bis 200 msec) und langen DVZ (über 200 msec) DVZ unterschieden. Die Leistungen im langen DVZ werden überwiegend durch das dynamisch realisierte Kraftmaximum, also die Maximalkraft, bestimmt. D.h. bei allen Absprüngen aus langsamer Horizontalgeschwindigkeit und hoher Kniewinkelstellung, wie die im Volley- und Basketball sind lange DVZ aktiv. Kurze DVZ treten bei allen Absprüngen aus hoher Horizontalgeschwindigkeit auf, wie dies im Turnen, der Leichtathletik und vielen Sportspielen der Fall ist.
Elastische Eigenschaften des Muskel-Sehnen-Komplexes
Elastische Eigenschaften sind für die Explosivkraft und die reaktive Kraftentfaltung im DVZ bedeutsam - im kurzem DVZ stärker als im langen DVZ. Elastizität ist dabei neben der Dehnbarkeit auch als das Bestreben der gedehnten tendomuskulären Strukturen zu verstehen, sich wieder auf ihre Ausgangslänge, bzw. Ruhelänge, zurückzuziehen. (Erläuterungen zu den Strukturen des Muskels finden sich im Kapitel Anatomie). SRES; Short Range Elastic Stiffness Bei der Durchführung einer schnellen Dehnung vollzieht sich im Aktin-Myosin-Komplex ein interessanter Vorgang. Im kontrahierten Zustand und innerhalb geringer Bewegungsspielräume können sie elastische Kräfte beitragen (GOLLHOFER 1987). Die SRES ist nach DIETZ/NOTH/SCHMIDTBLEICHER vom Grad der Voraktivierung der Muskulatur vor der Dehnung abhängig (1981). Die SRES ist bei fast vollständiger Überlappung des Aktin-Myosin-Komplexes am effektivsten, also innerhalb von ca. 4% Dehnung gegenüber der Ruhelänge des Muskels. Daher ist der Gelenkwinkel bei dieser Kraftentfaltung so wichtig.
Trainierbarkeit der elastischen Strukturen
Die Elastizität der Sehnen und der Bindegewebe wird durch Training positiv gesteigert. Die Adaptationen im Bindegewebe der FT-Fasern (schnell) sind höher als in ST-Fasern (langsam) (TROTTER 1990). Als Folge können aufgrund der erhöhten Stiffness der Zugdämpfer und der damit verbundenen unmittelbaren Kraftübertragung, steilere Kraftanstiege bei Beginn der Kontraktion sowie im kurzen DVZ höhere Kraftspitzen im exzentrischen-konzentrischen Übergang (nach dem abbremsen wieder beschleunigen) realisiert werden. "Beim Kraftverhalten im DVZ trägt u.a. die Aktivierung des Dehnungsreflexes erheblich zur Leistung bei. Unter bestimmten Umständen kann die Reflexaktivität aber durch inhibitorische Prozesse beeinträchtigt werden. Eine solche Bedingung stellen intensive anaerob-laktazide Belastungen dar. Eine weitere Bedingung liegt bei Überlastung durch zu hohe oder zu schnelle Dehnung vor. Die Aktivierung des Dehnungsreflexes steigt mit zunehmender Dehnungsgeschwindigkeit bis zu einem Optimalwert an um bei einer weiteren Erhöhung der Dehnungsgeschwindigkeit zunehmend gehemmt zu werden. Die tolerierbare Belastung in der exzentrischen Phase des DVZ - und damit die Reflexaktivierung und die gesamte Reaktivkraftleistung - lässt sich durch Training erheblich steigern" Literatur: Carsten Dick: leistungssport.com 2002 Singer, R. (2001).
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