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Literatur
Möglichkeiten der Leistungsdiagnostik für Regeneration & Belastung

Die Regeneration ist die Summe aller Maßnahmen, die nach einer Störung der Leistungsfähigkeit durch physische oder psychische Belastung den Zustand der Erholung bewirken. Der aktuelle Funktionszustand eines Organismus wird durch die Summe aller Belastungen und Regenerationsmaßnahmen bedingt. Im Training wird regelmäßig ein Wechsel von Beanspruchung und Regeneration eingesetzt, um langfristig die Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Die Belastungsreduktion nach einer belastenden Trainingsphase wird als Taperingphase definiert und die mögliche Zunahme der Leistung als Superkompensation. Eine zu ausgedehnte Belastungsreduktion führt zum Detraining; geringe Regeneration, hohe Belastung und Monotonie zum Zustand des Übertrainings. Mechanismen der Regeneration umfassen peripher-zelluläre und zentral-zerebrale Vorgänge und hormonell-neuronale Regulations- und Übertragungsmechanismen. Im Muskel kommt es zu Reparaturvorgängen mit Abnahme der Expression lokaler Zytokine (z.B. TNF-α, IL-6) und von Stressproteinen sowie zu einer vermehrten Expression von β-Rezeptoren und Transportproteinen, z.B. für Glukose. In der Sportpraxis sind standardisierte psychometrische Tests oft die praktikabelste Methode, das Stress-Regenerations-Verhältnis darzustellen.
Die Bedeutung und Mechanismen der Regeneration im Sport wurden von Steinacker JM, Liu Y, Lormes W, Lehmann M aus der Abt. Sport- und Rehabilitationsmedizin, des Universitätsklinikum Ulm näher betrachtet.


Konzepte und Praxisrelevanz der aeroben Leistungsdiagnostik
Die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) ist die klassische spiroergometrische Messgröße und ermöglicht eine Beurteilung der aeroben Leistungs-fähigkeit. Unter Berücksichtigung der biologischen und technischen Variabi-lität streuen die Werte bei wiederholter Messung bis zu 5%. Trotz einer unveränderten VO2max kann die Ausdauerleistungsfähigkeit zunehmen, kenntlich an einer höheren relativen Intensität, also einem höheren Prozentsatz der VO2max, mit der eine Belastung absolviert wird. Aus dieser Beobachtung resultierte die Entwicklung von leistungsdiagnostischen Konzepten, wobei die entsprechenden Daten auch Trainingsvorgaben im Sinne einer Trainingssteuerung ermöglichen. Sowohl von leistungsphysiologischer als auch praxisrelevanter Bedeutung ist der aerobe-anaerobe Übergang, der mit der ventilatorischen Schwelle (VT) entsprechend dem Punkt des ersten Laktatanstiegs beginnt und bei jener Intensität endet, die das maximale Laktat Steady-state repräsentiert und durch die individuelle anaerobe Schwelle(IAS oder IANS) charakterisiert ist. Aktuelle Untersuchungen weisen darauf hin, dass die IAS den gleichen Umschlagspunkt im Stoffwechsel darstellt, wie die aus respiratorischen Parametern abgeleitete CO2-Schwelle, auch respiratorischer Kompensationspunkt (RCP) genannt. An diesem Punkt kann das anfallende Laktat nicht mehr ausreichend gepuffert werden, der pH-Wert im Blut fälltab. Respiratorische und Laktatschwellen können komplementär genutzt werden. Mittels spiroergometrischen Untersuchungen mit rampenförmigen Protokollen kann über die VT die Trainingsintensität für mehrstündige Belastungen ermittelt werden. Bei Herzpatienten mit deutlich eingeschränkter Leistungsfähigkeit sind leistungsphysiologische Abgleitungen oft einfacher und zuverlässiger möglich, wenn diese spirometrisch über die VT erfolgen statt serielle Laktatbestimmungen durchzuführen. Hingegen ist der Bereich des maximalen Laktat-Steady-State über die Laktatdiagnostik bei Stufenbelastungen exakter erfassbar als über respiratorische Parameter. Für die Bestimmung von Belastungsintensitäten zur Trainingssteuerung sind respiratorische oder metabolische Parameter prozentualen Anteilen der VO2max überlegen. In einer Studie an Ausdauertrainierten streute die IAS zwischen 86 bis 118% bei einer fixen Vorgabe von 75% VO2max.

Fazit:
Schlussfolgernd kann festgestellt werden, dass standardisierte Konzepte, basierend auf submaximalen respiratorischen und metabolischen Parametern, oft besser mit Wettkampfleistungen korrelieren als die maximale Sauerstoffaufnahme und exaktere Angaben für Trainingsempfehlungen liefern.

Quelle:

Kindermann W, Meyer T, Urhausen A Institut für Sport-und Präventivmedizin der Universität des Saarlandes, Saarbrücken. Vorträge Leistungsphysiologie/ Leistungsdiagnostik S. 24 DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN Jahrgang 52, S (7-8)/2001

Reale Belastung chronisch koronar erkranker Patienten
Der wichtigste und am einfachsten zu handhabende Parameter für die Dosierung ist im allgemeinen die Herzfrequenz. Die adäquate "Dosis Sport", also die bei der körperlichen Aktivität angestrebte Leistung, wird in einem meist fahrradergometrischen Test in Watt festgelegt. Dieser wird dann eine sogenannte "Trainingsherzfrequenz" zugeordnet. Die Realisierung dieser Dosis in der Sportpraxis der AHG wird indirekt über die Kontrolle der Pulsfrequenz beurteilt, unter der keineswegs notwendigerweise zutreffenden Annahme, dass gleiche Herzfrequenzen gleiche Belastungsintensitäten bedeuten. Verschiedene Belastungsformen, wie Gymnastik, Laufen oder Spiel, die in der AHG routinemäßig absolviert werden, können bei objektiv gleicher Leistung durchaus zu Frequenzreaktionen führen, die von den Bedingungen der Fahrrad-ergometrie mehr oder minder stark abweichen. Hierbei spielt nicht nur das Verhältnis von statischer zu dynamischer Belastung oder die eingesetzte Muskelmenge eine Rolle, auch psychische Faktoren sind zu berücksichtigen. Aus diesem Grund werden zur Beurteilung der realen Belastungsintensität in der AHG auch andere Parameter im metabolischen und psychologischen Bereich kontrolliert, speziell Laktatwerte und das Belastungsempfinden nach der Borg-Skala (2).
Wünschenswert wäre die exakte Bestimmung der tatsächlich im "Koronarsport" erbrachten Leistung.
Quelle:

http://www.pflaum.de/hk.dir/ Die reale Belastung des Patienten in der ambulanten Herzgruppe
M. Zöpfgen, R. Rost, B. Bjarnason-Wehrens. Univ.-Prof. Dr. med. R. Rost Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin Deutsche Sporthochschule Köln

Laktat Shuttle Theorie

Aktuelle Entwicklungen der Laktat Diagnostik werden in Medicine & Science in Sports & Excercise 32 (2000), 4, 753 - 799 in einem kleinen Symposium aus 6 Beiträgen zusammengetragen.Angesichts der Erkenntnisse bedarf es einer weiteren kritischen Auseinandersetzung der bisher verwendeten Testverfahren.

Monokausale Diagnostik durch Parametereinengung (z.B. Laktat) ist im Hochleistungssport unzuverlässig und erhöht die Möglichkeiten der Fehleinschätzung zur Wirsamkeit des absolvierten Trainings.
(Neumann/Berbalk/Gohlitz 1999, Zeitschrift für Angwandte Trainingswiss. Ausg. 2, S. 28).


Die neuere Literatur betrachtet Laktat nicht mehr als lästiges Endprodukt mit einer Toleranzschwelle, sonndern als effektiv nutzbares Zwischenprodukt des Muskelstoffwechsels bei hohen Belastungen. Die Muskulatur selbst verstoffwechselt über die Enzyme das gebildete Laktat. Dabei werden unter körperlicher Belastung ca 75% über die Oxidation abgebaut und 25% in den Typ I Fasern zu Glykogen zurückverwandelt.

Laktat ist im Körper nicht gleichmäßig verteilt, wie die Widerlegung der Diffusionstheorie gezeigt hat. Nach der Laktat Shuttle Theorie konnte gezeigt werden, dass (markiertes) Laktat sich auf einer kleinen Fläche im Muskel bewegt.


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