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GA 1 Probleme
Überblick - Probleme des Ausdauertrtainings
Beim Radsporttraining brauchen die Beine das Körpergewicht nicht zu tragen, und nach wenigen Trainingseinheiten sind die unvermeidbaren kleinen Sitzbeschwerden der Anfänger überwunden. Die allgemeinen Grundsätze des Radsports für die Grundausrüstung sollten beachtet werden. (Lychatz,S. in Leistungssport 7/98, 29-34)

  • 1. Problem: Auf ein unzureichendes Grundlagenniveau werden Intensitäten gesetzt
  • 2. Problem: Viele Sportler meinen, mit kürzeren Trainingslängen auszukommen
  • 3. Problem: Zur falschen Zeit wird im Jahresaufbau zum größeren Gang gegriffen

  • 1. Problem
    Auf ein unzureichendes Grundlagenniveau werden Intensitäten gesetzt
    Vielfach wird übersehen, dass "lang und langsam" das Grundprinzip des Aufbaus und der Stabilisierung der Grundlagenausdauerfähigkeiten ist. Das betrifft insbesondere die Inhalte der ersten Hälfte der Vorbereitungsperioden und ca. zwei Drittel des Trainings in der Höhe. In anderen Zeiträumen des Jahresaufbaus stehen vorrangig andere Steuerungsvorgaben in den Plänen. Das eingeschränkte Vermögen, methodisch langfristig zu denken, führt in zu vielen Fällen dazu, dass auf ein unzureichendes Grundlagenniveau bereits Intensitäten gesetzt werden. MADER weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Mitochondrien sehr belastungsempfinglich gegenüber hohen Atmungsraten zu sein scheinen. Die Folgen sind häufig das Einbrechen der sportlichen Leistungsfähigkeit im Jahresverlauf. Als vermeintliche Gegensteuerung wird daraufhin eine weitere Belastungserhöhung, meist durch gesteigerten Wettkampfeinsatz, gewählt. Wird dies übertrieben und nicht rechtzeitig verändert, werden Sportlerlaufbahnen gestört bzw. zerstört. In der Praxis hat dies erhebliche Auswirkungen, die sich deutlich in der langfristigen Entwicklung der sportlichen Talente widerspiegeln.

    2. Problem
    Viele Sportler glauben mit kürzeren Trainingslängen auszukommen
    Im Radsport ist der Wettkampfanteil sehr hoch und steigert sich vom Nachwuchs mit 20%, über den U-23 Bereich mit 35% bis hin zu den Straßenprofis mit fast 50%. Diese Wettkampfmethode gelangt aber nur zur Wirkung - sprich Leistungsvervollkommnung, wenn sie mit extensivem Grundlagenausdauer-Training gekoppelt wird. Das bewährte Trainingsmittel hierfür sind wiederum die langen, jetzt vorwiegend überlangen langsamen Trainingsfahrten. Es werden entsprechende Grundlagenausdauer-Blöcke eingesetzt. Der beabsichtigte Wirkungseffekt für den Organismus ist die gleichmäßige Energiebereitstellung über den Fettstoffwechsel. Auch in den Spitzenrennen der Radprofis finden wir den Effekt der Steigerung der Herzfrequenz bei vollständiger Fettverbrennung. Je nach Art des Renngeschehens verlagert sich dieser Umschalteffekt auch schon auf Zeiten vor den drei Stunden (80 km - 2 Stunden bei hohen Belastungen im ersten Drittel). Nach NEUMANN (1993) ist die Verarbeitung hoher Belastungen durch den Organismus ein zeitgebundener Prozess, der länger als die Wiederauffüllung der Kohlenhydratspeicher dauert.
    Genau an dieser Stelle ist die überwiegende Trainingspraxis gespalten!
    Ein Teil der Trainer hat Schwierigkeiten, diese energetischen Zusammenhänge in ihrer Planung umzusetzen. Viele Sportler meinen, dass sie auch mit kürzeren Trainingslängen auskommen um dieses - zugegebenermaßen - eintönige Fahren zu vermeiden. Bis zum Profi gibt es auf Dauer keinen alternativen methodischen Weg der dieses Ziel realisiert!

    3. Problem
    Zur falschen Zeit wird im Jahresaufbau zum größeren Gang gegriffen
    Grundlagenausdauertraining im Radsport wird traditionell im Nachwuchsbereich bei Bahn- und Geländerennsportlern mit relativ kleinen Übersetzungen realisiert. Die Tretfrequenzen liegen dabei um 100 Umdrehungen/min. Langjährig Trainierende bis hin zu Profis erhöhen die Übersetzungen im aeroben Bereich und liegen je nach Jahreszeitpunkt zwischen 85 und 95 U/min. Damit unterscheiden sich die Bewegungsfrequenzen bei den Profis zwischen Wettkampf- und Grundlagenausdauertraining nur geringfügig, wohl aber die Übersetzungen. Sie haben die notwendigen Kraftausdauervoraussetzungen, ein stabil geprägtes Bewegungsmuster und ein allen anderen Radsporttreibenden weit überlegenes spezielles Leistungsniveau. Amateure brauchen etwa drei Jahre, um an diese Leistungsparameter heranzukommen.
    Durch Presse und Fernsehen, die das schnellere Tempo der Profis im Training auf der Landstraße thematisieren, und diskutieren eingesetzte Gänge bei den Profis. Daher entsteht bei jungen oder leistungsschwächeren Radsportlern ein Nachahmungstrieb. Somit wird im extensiven Ausdauertraining und zu falschen Trainingsperioden im Jahresaufbau zum größeren Gang gegriffen. Abgesehen davon, dass die motorische Ausbildung dadurch beeinträchtigt wird, blockiert diese Vorgehensweise auch die Ausdauerentwicklung.

    Weitere Probleme im Radsport-Training
    Der Sog
    Jeder hat schon bei längeren Radtouren erlebt, dass die Beine nicht mehr so richtig können wie man will. Bei dieser lokalen Ermüdung ist man geneigt, einen noch größeren Gang aufzulegen, und fühlt momentan sogar eine gewisse Erleichterung. Aber durch die höhere Muskelanspannung, die bisweilen zur teilweisen Verkrampfung der Beinmuskulatur führt, und die damit verbundene fortschreitende Übersäuerung dieser Arbeitsmuskulatur, sinkt die Sauerstofftransportfähigkeit und die Versorgung der Muskelzellen noch rapider. Obwohl im gesamten Organismus noch kein besonderer Ermüdungseffekt eintritt, behindern die blockierten Beine die Zubringung von sauerstoffreichem Blut und Lymphflüssigkeit. Die logische Konsequenz hieraus ist, dass im langen und überlangen Grundlagenausdauertraining der Krafteinsatz pro Pedalumdrehung durch die kleine Übersetzung um 100 Umdrehungen bewusst niedrig gehalten wird. Damit wird auch nach 240 km die Beinmuskulatur, bei gewollter allgemeiner Ermüdung ausreichend entschlackt und versorgt. Finden nun im Leistungstraining solche Versorgungsengpässe statt, so treten auch Störungen der Genauigkeit der neuro-muskulären Ansteuerungen auf. Der Fluß der Steuerungsimpulse wird unregelmäßig, die Rückkopplung gehemmt. Daraus resultieren Unsauberkeiten im Bewegungsvollzug des Pedalierens. Wiederholen sich diese Programmfehler, kann es zu Veränderungen im Bewegungsvollzug kommen. Knie- und Rückenprobleme können sich einstellen und Sitzbeschwerden häufen sich.

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