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Anti-Aging Strategien
Sich 20 Jahre lang wie 30 fühlen
Die Abnahme der Ausdauerleistungsfähigkeit im zunehmenden Lebensalter ist belegt. Errechnet wurde eine Verringerung der Ausdauer von 9% für jede Lebensdekade nach dem 30. Lebensjahr. Der 50jährige hat bereits 20%, der 60 jährige bereits 30% seiner Ausdauerkapazität verloren. Stellen Sie sich vor, sie hätten mit 50 Jahren noch eine Leistungsfähigkeit, wie vor 20 Jahren. Dies ist durch ein lebensbegleitendes Ausdauertraining möglich, unabhängig ob Mann oder Frau.

Investieren in ein Ausdauertraining

Ein moderates Training der Ausdauer ermöglicht, dass durch körperliche Aktivität die altersbedingte Verringerung der Ausdauerleistungsfähigkeit verzögert wird. Bei körperlich Aktiven beträgt die Verringerung der Ausdauer nur 5% pro Dekade. Ein über 3 bis 12 Monate durchgeführtes Ausdauertraining eines Älteren Menschen führt zu einer Zunahme der Ausdauerleistungsfähigkeit von 15% bis 30%. Mit einem guten Trainingsplan wird innerhalb ei-nes Jahres das Niveau eines 30 Jährigen erreicht. Wichtig ist die Einhaltung der erforderlichen Trainingsintensitäten die mit einer mit einer Pulsuhr kontrolliert wird. Der ältere Mensch wird die gleiche Steigerung seiner Ausdauer erreichen, wie der Jüngere. Ein begleitender Arztbesuch ist alle 3 Monate erfor-derlich. Ältere Sportler über 60. Jahre erreichten einen Ausdauergewinn um 14%, wenn an 2 Tagen in der Woche mit jeweils 60% der maximalen Herzfrequenzreserve trainiert wur-de, und um 29% bei einem Training im Be-reich von 80%. Diese Werte charakterisieren ein von vielen Organisationen und Sportärzten empfohlenes, moderates Ausdauertraining für Sportler über 50 Jahre.

Die Anpassungen im Bereich des Stoffwechsels wirken präventiv im Hinblick auf eine Reihe chronischer Erkrankungen, der Arteriosklerose mit Bluthochdruck, Herzmuskelin-farkt, Schlaganfall und periphere Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus sowie der Aktivierung des Immunsystems.

Ein angemessenes Trainingsprogramm wird Prozesse des biologischen Alterns- der Leistungsbeeinträchtigungen bei Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Gleichgewicht, Knochendichte- um bis zu zwanzig Jahre verlangsamen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß moderate Inten-sitäten das Immunsystem bis auf das Niveau eines jüngeren Erwachsenen verbessern kön-nen. Zu hohe Intensitäten können dagegen sogar zu einer Verschlechterung des altersab-hängigen Immunstatus führen. Regelmäßige moderate Bewegungsaktivität scheint im Alternsgang positive Auswirkungen selbst bei chronischen Erkrankungen von älteren Menschen zu haben. Weitere Anpassungen finden sich in einer verbesserten Schlafqualität und einem gehobenen Stimmungszustand.Ihrem lebensverlängernden Einfluß sind allerdings Grenzen gesetzt. Die entscheidende Begründung für einen bewegungsaktiven Lebensstil liegt deswegen viel mehr in der anhaltend hohen Lebensqualität bei gestiegener Lebenserwartung. Carsten Dick
Lebensstile im Alter
Mit dem Anstieg der Lebenserwartung geht eine Steigerung der gesundheitlichen Probleme einerseits und der körperlichen Leistungs-einschränkungen andererseits einher. Altersabhängige Veränderungen in der Ausdauerkapazität, der Körperzusammensetzung, der muskulären Kraft, der Kontrolle über Alltags-aktivitäten sowie eine Vielzahl chronischer Erkrankungen stellen sich ein. Die Lebensbedingungen und die Lebensweise sind Ent-scheidend, wie die im Erbgut fixierte Vorgabe des vieldimensionalen Alterns realisiert wird. Als "bewegungsarm" beschrieben 50% aller über 60jährigen (USA) ihren Lebensstil in einer Befragung. Der ältere Mensch wird im allge-meinen zu wenig Bewegung im Alltag an-gehalten. Der Lebensstil ist von Bewegungs-mangel geprägt und dies führt wiederum zum leistungsverlust in allen Körpersystemen. Ein geplanter Tagesablauf schafft für die Senioren ein Sicherheitsgefühl. So bleiben Sie an den bekannten Orten, haben feste Zeiten für Ihre Erledigungen und verbringen so unabsichtlich einen starren Tagesverlauf. Der ältere Mensch wird durch regelmäßiges körperliches Training seine Leistungsfähigkeit erhalten, aktiv eine große Reichweite und Mobilität haben, statt immer mehr auf den häuslichen Bereich ein-geschränkt zu werden.

Trainingsorientierte Konzeption des Alterssports

Kritische Anmerkungen

Aus einer trainingswissenschaftlichen Perspektive ergeben sich zwei Modelle eines Alterssports. Nach HAMMERER (1987, 21) ist das zum einen ein Sport, der der der ?Leistungszenitphase konkreter Sportarten folgt? oder die Form des Alterssports, der ?unter präventiven Gesichtspunkten betrieben wird? zur ?Erhaltung der körperlichen Leistungsfähigkeit und die Einschränkung der Folgen des natürlichen Alternsprozesses im Sinne einer Gesundheitsvorsorge oder der Bewegungstherapie? (MEUSEL, 1982, S. 23).
Offensichtlich wird in der trainingswissenschaftlichen Diskussion weitgehend linear vom Vorhandensein einer körperlichen Fitness auf die Lebensqualität im Alter insgesamt geschlossen. Ob ein derartiger Zusammenhang zwischen einer guten Leistungsfähigkeit und einem langen Altern in Zufriedenheit besteht, erscheint angesichts der Erkenntnisse der differentiellen Gerontologie, die auf die großen intraindividuellen Unterschiede zwischen den verschiedenen Dimensionen des Alternsprozesses hingewiesen hat, allerdings fraglich.
 
Allerdings verringern sich im normalen Alternsprozess die Anpassungsfähigkeiten und die Funktionsreserven. Die Frage ist nun, ob die abnehmende Funktionskapazität und die verminderten Anpassungsreserven durch ein Training nicht so stark belastet werden, dass es auf Dauer zu einer Herabsetzung der Belastungskompensation kommt. In diese Richtung weisen in jedem Fall Erkenntnisse von MADER und ULLMER (Vgl. 1995), die vermuten, dass die Effekte einer gesteigerten körperlichen Fitness durch einen hohen Belastungsstress und eine ?Möglicherweise schnelleren Abnutzung wesentlicher regenerativer Strukturen des Organismus, zum Beispiel der Gene? (S. 49), erkauft werden könnten. Es fällt auf, dass die trainingswissenschaftliche Forschung auf keine der biologischen Alternstheorien explizit Bezug nimmt. Bislang richtet sich die Aufmerksamkeit fast ausschließlich auf die manifeste, relativ kurzfristigen Auswirkungen sportlicher Aktivitäten auf die körperliche Leistungsfähigkeit.


Eine Trainingslehre müsste sich bei ihrem Eingriff in die Lebenswelt älterer Menschen auch Rechenschaft darüber ablegen, welche unbeabsichtigten Nebenfolgen sie dabei eventuell hervorruft. Die Frage ist, welche heimlichen Bilder und Normen eines ?positiven" Alterns sie mit ihren Hinweisen unterschwellig transportiert. Hinter den Empfehlungen körperlicher Aktivitäten steckt ein von einem jugendlich-sportlichen Habitus und Vitalität durchzogenes Altersbild, das suggeriert, dass ein solch positives Altern durch sportliche Aktivitäten erreichbar und konservierbar ist. Der alternde Körper wird so einem Fitnessbild unterworfen, an das sich Ältere anpassen müssen, wollen sie ein jugendliches Alter demonstrieren. Teilweise wird hier sogar die Entstehung einer Konkurrenz um Rüstigkeit (GRONEMEYER, 1987, S. 916) befürchtet, und es besteht wirklich die Gefahr, dass hier Räume für Leistungsvergleiche geschaffen werden, in denen man sich vor allem seiner noch vorhandenen Leistungsfähigkeit versichert. Auf der anderen Seite bringt ein positives Bild als Folie, von der es sich abhebt, ein negatives Gegenbild mit sich. All jene, die dem vorgegebenen Bild eines fitten und leistungsfähigen Alters nicht gerecht werden können oder auch wollen, werden gleichzeitig ausgegrenzt und negativ stigmatisiert. Das Alter wird so auf gespalten in ein durch eigene körperliche Anstrengungen erreichbares leistungsfähiges Alter und ein durch mangelhafte Aktivitäten selbstverschuldetes negatives Altern.


Anzeichen einer allgemeinen Umorientierung der Sportkonzeption

vgl. u. a. DENK/PACHE, 1996, S. 41)

  • Das Gesundheitsmotiv reicht für ein überdauerndes Sporttreiben allein nicht mehr aus.
  • "Bewegung, Spiel und Sport" wird mit Erwartungen verbunden.
  • Die Bedeutung psycho-sozialer Befindlichkeiten ist für die Bewertung des Sports größer geworden.
  • Medizinisch-psychische Erkenntnisse sprechen für vielseitige Herausforderungen durch kombinierte Belastungen (vgl. BAUMANN. , 1996, S. 110).
Diese Trends verweisen auf einen Wandel im Alterssport. Spielen und Spiel als einen unverzichtbaren Teil des Alterssports darzustellen und Orientierungen für die Praxis zu geben.


Literatur: MICHAEL KOLB: Training im Alterssport, S. 158 ff

Theorien zum Altersgang

Stochastisch oder Deterministisch

Hohe Akzeptanz haben bisher die in stochastische und deterministische Gruppen untergliederten fundamentalen Theorien gefunden (PRINZINGER, 1996). "Nach den stochastiscben Alternstheorien ist Alter(n) das Ergebnis eines zufälligen, stochastischen Gesetzes, d. h. eine der statistischen Wahrscheinlichkeit gehorchende Folge von schädlichen Verlusten (depletional processes) oder einer Ansammlung bzw. Anhäufung von Stoftwechselprodukten (accretional processes) und ähnlichem, die die Funkiion des Organismus letzlich negativ beeinträchtigen (421).

Altern ist nach den deterministischen Theorien kein zufälliges Produkt von Fehlern, Mängeln u. a. biologiscben Unfähigkeiten der Zelle, jung zu bleiben, sondern ein endogener, genetisch programmierter, letztlich gewünschter Prozess, wie alle im Organismus ablaufenden Differenzierungen. Diese Theorien werden deshalb auch Programmtheorien genannt (S. 429).

Bis in die 60er Jahre dominierte im Sport die Adoleszenz-Maximum-Hypothese, d. h., nach Aufbau und Stabilisierung aller motorischen Abläufe kommt es zu einem Abbau im Alter. Die moderne Intelligenzforschung, aber auch die Gerontologie hegen zunehmend Zweifel an der Gültigkeit der Adoleszenz-Maximum-Hypothese. Bereits mit dem Disuse-Modell (OLBRICH, 1987; HOLLMANN u. a., 1992) wird nachgewiesen, dass unbenutzte Funktionen verkümmern.

Mit dem Kompetenzmodell (OLBRICH, 1987. 1992; SCHALLER,1996) wird der Standpunkt vertreten, daß ältere Menschen durchaus anpassungsfähig sind und nicht selten besondere Ressourcen organisieren.

Generell orientiert Kompetenz (KRUSE, 1996) darauf, Fähigkeiten und Fertigkeiten des Menschen zur Aufrechterhaltung eines persönlich zufriedenstellenden, selbständigen und selbstverantwortlichen Lebens" (S. 117) zu entwickeln.
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