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Nachweisverfahren
Amerikanisches Ethikverständnis
In einem Kommentar der offiziellen Zeitschrift des American College of Sports Medicine werden Bluttests jeglicher Art zur Dopingkontrolle aus grundsätzlichen Überlegungen nach einer umfangreichen Diskussion abgelehnt.

Literatur:
A.  BROWNE/V. LACHANCE/A. PIPE: The ethics of blond testing as an element of doping control in sport, in: Med. Sci. Sports Exerc. 31 (1999).4. 497-501.
in leistungssport 4/99,36
21 Tage-Fenster nach EPO Doping
Kontrollierte Studien zum Gebrauch von Erythropoietin (EPO) haben einen gewissen Seltenheitswert. Um so beachtlicher ist die Untersuchung von K. I. BIRKELAND/ J. STRAY-GUNDERSEN/ P. HEMMERSBACH U. a.: Effect of rhEPO Administration on Serum Levels of sTfR and Cycling Performance, in: Med. Sci. Sports Exerc. 32 (2000), 7, 1238-1243, die je zehn Spitzensportler aus Ausdauerdisziplinen in einem Doppelblindversuch entweder einer EPO- oder einer Placebogruppe paarweise so zuteilten, daß die Leistungsstärke, V02max, Körpergröße und -gewicht jeweils gleich verteilt waren.

Die Sportler erhielten entweder dreimal wöchentlich subkutan über 30 Tage 5000 U Boehringer EPO oder ein Placebo. Tests wurden vorher, während des Versuchszeitraums und bis jeweils 4 Wochen danach durchgeführt. Bei 2 Versuchspersonen wurden die EPO-Versuche vorzeitig (nach 17 bzw. 23 Tagen) abgebrochen, da diese bereits zu diesem Zeitpunkt die vorher als Grenze festgesetzten 50 Prozent Hämatokrit (ICU-Norm) überschritten hatten. Beide Gruppen erhielten zudem 270 mg/Tag Eisensupplementierung.
Der Hämatokritwert stieg in der Versuchsgruppe von 42,7 Prozent (2 1,7 Prozent) auf 50,8 Prozent (~ 2,0 Prozent) einen Tag nach Ende der Behandlung. Bei allen Sportlern in der Versuchsgruppe wurden 50 Prozent Hämatokrit überschritten, die Werte der Kontrollgruppe veränderten sich nicht signifikant.
Die Ausdauerleistungsfähigkeit der EPO-Gruppe verbesserte sich hoch signifikant (von 12,8 auf 14,0 min in einem Ergometer-Belastungstest bis zum freiwilligen Abbruch, während sie sich bei der Kontrollgruppe nicht signifikant verbesserte (13,1 auf 13,3 min). Die V02max der EPO-Gruppe verbesserte sich durch das Doping von 63,3 (2 3,9) auf 68,1 (~ 5,4) hoch signifikant (p =: o oo1). Die erhöhte Leistungsfähigkeit hielt sich bis 3 Wochen nach Ende des Dopingzyklus.

Da so simple Dopingtests als unethisch gelten, haben die norwegischen Forscher diese mit einer Evaluation der gängigen Anti-Doping Messungen zu EPO verbunden: Seit 1991 ist gezeigt worden, daß bei EPO-Doping die EPO-Ausscheidung im Urin signifikant erhöht ist. Bei diesem Versuch zeigte es sich, daß zwischen 48 bis 72 Stunden nach der letzten Injektion im Serum wieder die Ausgangswerte an EPO erreicht worden sind, die erhöhte Leistungsfähigkeit jedoch noch bestand, so das sich dieser Test abschließend nicht eignet.
Lösliche Transferrin-Rezeptoren (sTfR) im Serum sowie das Verhaltnis zwischen diesen und Ferritin gelten ebenfalls als Doping-Tests. Acht der zehn gedopten Sportler wären bei einer auf sTfR beruhenden Kontrolle (und keiner der nicht-gedopten) bei einem Konfidenzintervall von 95 Prozent und 7 von 10 bei 99 Prozent aufgefallen. Hierbei verwandten die Verfasser zwei verschiedene sTfR-Tests, da in der Literatur unterschiedliche Qualitäten von beiden angenommen werden. Auch wenn die Tests unterschiedliche Werte produzierten, so waren doch dieselben Sportler als gedopt aufgefallen.
Bei den gedopten Sportlern nahm der Ferritinwert deutlich ab und kann ebenfalls als ein Indikator von Doping gelten. Die Verfasser weisen jedoch darauf hin, daß ihre Werte deutlich höher liegen als die von GEREAU u.a. (1996), die als erste auf den Abfall von Serum-Ferritin hingewiesen haben. Die Verfasser führen den Unterschied darauf zuruck, dass ihre Sportler Eisen supplementiert haben. Wenn dies in größeren Mengen und/oder intravenös erfolgt, kann nicht mehr damit gerechnet werden, daß dieser EPO-Test noch wirkt. Dasselbe triftt dann auch auf das Verhältnis STöR zu Ferritin zu, was ebenfalls als Doping-Test verwendet wird.
Die Verfasser schließen hieraus, dass ein "Fenster" von fast drei Wochen besteht, innerhalb dessen der Nutzen von EPO gegeben, eine Dopingkontrolle mit den gegenwartigen Methoden jedoch nicht gewährleistet ist.

Literatur:
LEISTUNGSSPORT 6/2000, 28-29
EPO Nachweis in Sydney 2000
Doping-Fahnder Wilhelm Schänzer wertet die Einführung der Tests zum Nachweis des Blutdopingmittels Erythropoietin (EPO) bei den Olympischen Spielen in Sydney als Durchbruch. "Durch die Zulassung der beiden Testverfahren wird der Missbranch von EPO zur Leistungssteigerung durch den Sportler sehr risikoreich und damit erheblich erschwert, sagte der Leiter des Doping-Analyse-Labors der Aachener Zeitung. "Die Kombination von Blut- und Urin-Test ist optimal. Sie garantiert eine hohe Verlässlichkeit der Ergebnisse", meinte Schänzer. Eine verstärkte körpereigene Produktion von EPO durch Höhentraining könnte eindeutig von der künstlichen Zufuhr unterschieden werden: "Über den Urintest könnten 99 % eindeutig überprüfen, ob die roten Blutkörperchen vom Körper produziert worden sind oder nicht. Der Hämatokritwert muss nicht mehr herangezogen werden."
In den deutschen Labors in Köln und Kreischa kann das Verfahren jedoch vorerst nicht praktiziert werden: "Bislang können allein die Entdecker der Methoden diese auch anwenden. Ich hoffe aber, dass alle IOC akkreditierten Laboratorien in den kommenden sechs Monaten mit den Grundlagen vertraut gemacht werden. Vom 2.9.2000 an sollen bis zum Ende der Spiele in Sydney insgesamt 1300 Tests durchgeführt werden.
Als größten Nachteil für den in Frankreich entwickelten Urintest nennt Schänzer die stark befristete Nachweisbarkeit: "Der direkte Nachweis ist nur in den ersten beiden Tagen nach der Einnahme möglich. Nachholbedarf in der Analytik sieht Schänzer in erster Linie bei den Wachstumshormonen.

Literatur:
Süddeutsche Zeitung Nr. 178 Seite 36. 4. August 200
Forschung
Während der Eisschnelllauf-Weltmeisterschaften 2000 in Nagano (Japan) wurden bei allen TeiInehmern Blutkontrollen vorgenommen. Hierbei setzte die ISU (International Skating Union) ein neuartiges von der Firma BAYER entwickeltes Testgerät ein, "mit dessen Hilfe drei entscheidende Blutbestandteile untersucht und deren Verhältnis zueinander festgestellt werden kann:
Hämatokrit, Hämoglobin und Retikulozyten-Konzentration
Damit soll ein genaueres Bild als bisher über den Zustand eines Athleten entstehen"

(FAZ1 3.3.2000).
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