Volltextsuche:
 
 
Technik
Der optimale Laufradsatz - zwischen Massenphysik, Aerodynamik und Fahrkomfort

An keiner anderen Stelle kann so einfach Gewicht gemacht werden und an keiner anderen Stelle macht es soviel aus. Denn im Unterschied zum Körpergewicht, muss die Masse der Laufräder nicht nur vorwärts, den Berg hinauf, sondern auch in Rotation versetzt werden. Beim Beschleunigen zählt die Laufradmasse daher doppelt. Als Konsens im Laufradbau gilt deshalb: Weniger ist mehr. Immer weniger und immer dünnere Speichen sollen das Gewicht senken und gleichzeitig die Luftverwirbelung minimieren. Damit das Laufrad trotzdem stabil bleibt, werden immer neue Wege ersonnen, Felge und Nabe aneinander zu fesseln. Die Begründung der Konstruktion wird hierüber bisweilen zum philosophischen Kraftakt: Je ausgefallener die Form, desto länger die Erklärung, warum das Rad so aussehen muss, wie es aussieht.

Die grundlegenden Fragen, die sich der Rennradler stellt, lauten hingegen:

Entscheide ich mich für ein aerodynamisch optimiertes oder ein besonders leichtes Laufrad, für ein Komplettsystem oder ein konventionell aufgebautes?

Welches hält länger welches bietet mehr Vorteile? Auf dem Weg zum leichten Laufradsatz ist die Anschaffung leichter Reifen die erste und preiswerteste Maßnahme. Entscheidend ist die Verteilung der Masse innerhalb des Laufrades, denn je mehr sich die Masse auf die Nabe konzentriert, desto leichter lässt sich das Rad auf Tempo bringen.

Aerodynamik der Laufräder

Flachstrecke: Richtig interessant wird es, wenn man nun die Aerodynamik der Räder einbezieht, die bei Geschwindigkeiten von über 35 km/h besonders bedeutsam wird, da der Widerstand mit der Geschwindigkeit im Quadrat wächst. Mit der bewährten SRM - Leistungsmesskurbel wurde untersucht, welche Unterschiede im Kraftaufwand die verschiedenen Laufräder erfordern. Auf Flachstrecken ohne Zwischensprints ist die Sache ohnehin klar: Da ist Aerodynamik das einzige, was wirklich zählt. Im Zweifelsfall heißt das: Weniger Speichen bringen mehr Geschwindigkeit. So ist es nicht verwunderlich, dass wenige, beziehungsweise speziell geformte Speichen auch die aktuellen Leichträder zieren.

In den Bergen zählt nur das Gewicht der Laufräder, nicht die Aerodynamik. Auch die Massenverteilung ist nicht so wichtig in dieser Disziplin. Nach ?Tour" - Erkenntnis hängt es vor allem von der Speichenspannung ab, bei welcher Belastung das Rad instabil wird.

Faustregel: Je höher die Speichenspannung, desto widerstandsfähiger das Laufrad.

Fahrkomfort & Lebensdauer einiger Produkte

Im Fahrkomfort ergab der Fahrtest zwei Extreme und ein breites Mittelfeld. Spinergys Spox schaffte, was die Werbung verspricht: die Straße zu glätten. Das Plus an Fahrkomfort ist deutlich spürbar, allerdings um den Preis einer insgesamt geringeren Steifigkeit, die das Testrad, ein steifes Principia Road 700, bei der Talabfahrt zum Flattern anregte. Das passierte mit Rolf Vector-Pro-Rädern nicht, dafür vermitteln sie eine gesunde Härte. Der Rest der Felgen liegt im Komforteindruck dazwischen. Das Ergebnis des Dauertests ist beeindruckend und positiv: Die filigranen Räder sind bärenstark.

Die Ausnahmen: Beim Spox-Rad rissen die Speichen aus der Felge aus. Stop nach 1.640 km. Ein nachgetestetes Laufrad zeigte das gleiche Verhalten. Reaktion von Spinergy auf den TOUR-Test: Die Räder bekommen neue, etwas schwerere Felgen, schon ausgelieferte Räder können kostenlos umgerüstet werden. Action Sports Laufrad schied durch einen Achter zu Beginn der Holperstrecke aus, weil sich die nicht gesicherten Nippel lösten. An Mavics Helium lockerte sich auf dem Rappel-Parcours eine Speiche am Hinterrad, eine Öse an der Felge platzte, das Rad lief aber weiter. Der Rest funktionierte ohne Probleme. Offenbar setzen sich die neuen Konstruktionen, Speichenqualität und die gute Einspeichung durch.

Zusammenfassung - Laufräder

Der Luftwiderstand spielt eine herausragende Rolle bei der Suche nach neuen leichten Laufrädern.
Es gilt:
Der Luftwiderstand sinkt bei der Verwendung kleiner Laufräder mit 18 mm Reifen. Aero Räder mit ovalisierten Speichenformen und einer reduzierten Speichenanzahl reduzieren den Luftwiderstand deutlich. Flache Felgen erzeugen weniger Luftverwirbelungen und bremsen den Vortrieb weniger.
Die Windverhältnisse und die gefahrene Geschwindigkeit sind ebenfalls von großer Bedeutung für den Fahrer. Bei Trainingsgeschwindigkeiten unter 35 km/h ist der Luftwiderstand nicht von besonderer Bedeutung.

Aerodynamik im Radsport


Der Begriff "Leistungsprofil" umfaßt alle externen und internen Faktoren, die die körperliche Beanspruchung im Radsport bestimmen. Die in der Weltspitze gefahrenen Geschwindigkeiten steigen im Mittel jährlich um etwa 1,6% an. Diese Leistungssteigerung wird einerseits durch die Verbesserung der technischen Voraussetzungen, andererseits aber auch durch ein immer intensiveres Training erreicht.

Da der Luftwiderstand mit dem Quadrat der gefahrenen Geschwindigkeit ansteigt, setzt die geschilderte Entwicklung insbesondere eine zunehmende Verbesserung der Kraftausdauer des Athleten voraus.

Die technischen Verbesserungen beziehen sich im Endeffekt auf die Verminderung des Rollwiderstandes. Dies wird durch Gewichtseinsparungen beim Fahrrad, durch Verbesserung der Laufräder insgesamt, sowie durch aerodynamisch ausgetestete Sitzpositionen zur Reduzierung des Luftwiderstandes erreicht. Dieser variiert in den 3 Grundhaltungen zwischen 0.6 m2 bei hohem Griff, 0.5 m2 im mittleren Griff und 0.4 m2 beim tiefen Griff.

Home Kontakt Link-Verzeichnis Laktat Test Mailen Body-Management Impressum